Schwarzwild und Mais

 

Im Revier trat Schwarzwild von Ende der 1980-er Jahre bis jetzt als klassisches Wechselwild auf.  Lediglich in den Jahren 1993 und 2001 kamen deutlich mehr Sauen vor als sonst üblich. Seit drei bis vier Jahren nimmt der Bestand nun deutlich zu - bis im Jahr 2013 soviel Schwarzwild im Revier gesichtet bzw. gefährtet wurde wie noch nie zuvor. Landwirte und Jagdpächter sind alarmiert!

Der verstärkte Maisanbau seit den 1990- er Jahren führt zu erheblichen Problemen, u.a.:

  • Steigerung der Reproduktionsrate beim Schwarzwild
  • Akkumulation der Bestände in maisreiche Gebiete von Ende Juli bis zur Maisernte
  • erschwerte Bejagung

Im Revier befinden sich auf 24 Feldern insgesamt fast 44,4 ha Ackerflächen (32 ha Mais) mit Feldrändern von über 14.000 m Länge!

... und im rheinland- pfälzischen Revierteil wurde weiter Grünland umgebrochen, um mehr Maisfläche zu generieren, wie hier im Oktober 2012. Insgesamt wurden in den letzten Jahren 12 Hektar Wiesen zu Maisäckern umfunktioniert. Einige von ihnen auf Flächen, von denen bekannt war, dass das Wildschadenrisiko hier besonders groß ist. Denn der Mais wurde zum Teil direkt an die bekannten Tageseinstände der Wildschweine gedrillt...

Diese ehemalige Wiese, die im Januar 2014 umgepflügt wurde, war bereits bevorzugter Ort für das Schwarzwild, um hier in der Wiesennarbe zu brechen. Kein Wunder, denn die Parzelle ragt in einen deckungsreichen Wald herein, in dem sich das Schwarzwild regelmäßig aufhält. Wildschäden sind an dieser Stelle vorprogrammiert! Die Jagdreviergrenze verläuft an der Waldkante - der Wald gehört zur Nachbarjagd...

Elektrozäune halten Schwarzwild vom Mais fern. Wenn auch nicht immer, wie dieses vorbildlich gezäunte Feld im Nachbarrevier zeigte: hier sind 2012 mehrfach Wildschweine in den Mais geraten - trotz Zaunes!

Bei 14 km Maisrändern im Revier kann der Jagdpächter die Schläge nicht einzäunen. Kosten- und Zeitaufwand müssen gerechtfertigt sein, insbesondere wenn die durchschnittlichen Schäden der vergangenen Jahre im tolerierbaren Bereich lagen. Würden 14.000 m Maisränder gezäunt, müssten Landwirte auf ca. 14.000 qm Ernte verzichten! 1,4 Hektar - das müssen die Wildschweine erstmal fressen...

 

 

Praktikabel, wenn auch zeitaufwändig, ist die regelmäßige Kontrolle der Maisfelder.

Mit mobilen Ansitzeinrichtungen, die rasch versetzt werden können, werden die Maisschläge "bewacht"...

Zwischen Mais und Wald sollte sich eine Schneise befinden, um das Schwarzwild beim Einwechseln beschießen zu können. Die Bejagung von Wildschweinen an Wald- Maisrändern ist allerdings eine der anspruchsvollsten Jagdarten überhaupt: denn die Sauen kommen in aller Regel frühestens bei fortgeschrittener Dämmerung bzw. meistens in der Dunkelheit. So dass man auf die Mondphase angwiesen ist. In den drei "mondlosen" Wochen pro Monat ist man machtlos. Und wenn die Schweine in den Mais wechseln, "fliegen" sie meistens über die Wiesenschneisen, dem Jäger bleiben meist nur Sekunden, um anzusprechen und zu zielen. Kein Wunder also, dass bei dieser "Jagdart" Aufwand und Erfolg in einem krassen Missverhältnis stehen..

Hier ist der Jäger völlig machtlos - die Wildschweine können in Deckung ins Maisfeld laufen! Der hintere Wald, ein südexponierter Eichen- Plenterwald mit üppiger Naturverjüngung,  ist seit Jahren beliebter Einstand des Schwarzwildes! Die Schadensminderungsverpflichtung des Landwirtes müsste hier das Freihalten von Schneisen zum Wald beinhalten.

Schäden am Rand werden meistens von Dachsen verursacht.

Schäden, die von Schwarzwild verursacht werden, sind von außen oft nur schwer zu erkennen. Hier erkennt man einige kleinere Löcher, die sich bei näherer Betrachtung im Feldesinneren...

... bereits als Fehlstellen von 20 - 30 qm entpuppen!

Grünlandschäden sind ärgerlich - aber sofort sichtbar und ...

... oft noch mit "Manpower" zu beseitigen.

Bei solchen Schäden helfen nur noch Maschinen (z.B. Wiesenbüffel) und teilweise Neuansaat...


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