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Rehwildprojekt NRW
"Auswirkungen veränderter Bejagungsstrategien auf Rehwild"
Jagdabgabe-Forschungsprojekt 2017 - 2022
Der "Wald-Wild-Konflikt" schwelt seit nunmehr 50 Jahren. Und seit vielen Jahren - spätestens seit den 1990-er Jahren - sind Lösungsansätze bekannt, die auf Veränderungen in der Jagdpraxis beruhen. Doch Strategien zur Reduzierung von Wildschäden, die auf der Reduktion (auch sehr hoher) Wildbestände beruhen, sind in Teilen der Jägerschaft verpönt. Und das, obwohl die "Regulierung" der Wildbestände immer schon oberstes Ziel der Jagd war. Seit Jahrzehnten wachsen die Schalenwildbestände an und erreichen heute Dichten, die oft drei- bis viermal höher sind als es verträglich wäre. Kaum einem Jäger ist bewusst, dass drei bis zwölf Rehe pro 100 Hektar Wald verträglich wären, aktuell aber meist 30 bis 40, teils auch wesentlich mehr Rehe 100 Hektar Wald besiedeln. Die hohen Dichten werden als "Normalzustand" angesehen. Eine Reduktion oftmals als unweidmännisch und ehrenrührig verurteilt.
Im Rehwildprojekt sollte die Problematik für Nordrhein-Westfalen aufgearbeitet und Handlungsempfehlungen für Jägerinnen und Jäger, aber auch für Reviereigentümer und Verpächter, abgeleitet werden.
Das „Rehwildprojekt“ basierte auf zwei Säulen: Einem Forschungsrevier, in dem die Jagdstrategie auf Rehwild 2017 umgestellt wurde und dem Netzwerk „Vorbildliche Rehwildreviere“, in denen die Jagdstrategie bereits Jahre zuvor geändert worden war. Im Forschungsprojekt wurden Vegetations- bzw. Verbissaufnahmen in den Revieren durchgeführt und ausgewertet. Gemeinsam mit den erhobenen jagdlichen Daten werden die Ergebnisse des Projektes diskutiert.
Neben den erarbeiteten Daten wurden im Laufe der fünf Jahre Projektlaufzeit etliche Erkenntnisse und daraus resultierende Handlungsfelder sichtbar, die aus der Erfahrung in den Revieren gemacht worden waren. Auch diese Erfahrungen werden in dem Bericht behandelt und diskutiert.
Die Ergebnisse sollen Jäger ermutigen und motivieren, die Reviere künftig engagiert und mit zeitgemäßen, effektiven Jagdstrategien zu bejagen, um gemeinsam mit den Eigentümern und Waldbauern eine Wende im naturnahen Waldbau hin zu artenreichen, „klimastabilen“ Wäldern zu ermöglichen.
Auf der anderen Seite soll der Bericht Verpächtern, Waldbesitzern und Eigenjagdbesitzern aufzeigen, dass ein angepasster, das heißt in vielen Fällen grundlegend neu auszurichtender Jagdbetrieb, Grundvoraussetzung für eine diverse Wiederbewaldung ist.