1.9.23 - Abschlussbericht des BioWild-Projektes
PDF-Dokument [5.2 MB]
20.2.2023 - Positionspapier Jagd des DFWR
PDF-Dokument [215.6 KB]
Förderung des Waldbesitzes abhängig von Wilddichte
Die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen wird mit Steuergeldern gefördert, da der Wald wichtige Leistungen für das Gemeinwohl erbringt. In NRW wird die Förderung gemäß der "Extremwetterrichtlinie" geregelt. Was Waldbauern jedoch bedenken müssen: Die geförderten Maßnahmen der Wiederbewaldung müssen erfolgreich sein, d. h. nach acht bis zehn Jahren muss sich der geförderte Waldtyp mit all seinen Baumarten auf der Fläche entwickelt haben. Sollte dies nicht der Fall sein, z. B. weil Rehe die Entwicklung der Bäumchen durch Verbiss verhindert haben, muss der Waldbesitzer die Förderung zurück zahlen!
Außerdem ist die Förderung von der Zertifizierung des Waldes (mindestens nach PEFC) Voraussetzung für eine Förderung. Wird einem Betrieb (FGB) das Zertifikat aberkannt, führt dies dazu, dass es hier keine Förderung geben darf.
PEFC und FSC haben in letzter Zeit deutlich gemacht, dass künftig stengere Audits in Bezug auf die Bewertung der Wildschadensituation in den Revieren erfolgen sollen: https://www.pefc.de/neuigkeiten/ruckblick-zweites-pefc-seminar-zu-viel-wild-im-wald.
Waldbesitzer sind daher gut beraten, die "Standarts für nachhaltige Waldbewirtschaftung" (s. u.), die Jagd und Wildbestand betreffen, gründlich einzuhalten.
Die Ökologie des Eichelhähers
Bei der Wiederbewaldung ist der Eichelhäher einer der wichtigsten Mitspieler im Ökosystem Wald. Hier finden Sie einen lesenswerten Steckbrief zur Ökologie des Eichelhähers.
AG Wildtiere - Forum Wissenschaft und Umwelt:
https://ag-wildtiere.com/2021/01/31/positionspapier-eichelhaher/
22.10.22 Wald-Jagd-Tagung in Wipperfürth
Die Wald-Jagd-Tagung im Oberbergischen Kreis (NRW) - veranstaltet durch das katholische Bildungswerk Oberberg/ Kirchengemeinde Wipperfürth - hat einmal mehr aufgezeigt: Die derzeitige, für Waldbauern dramatische Situation bedingt eine sofortige, intensive und waldorientierte Bejagung des Rehwilds. Alle anderen Maßnahmen wie Ruhezonen, Wildäsungsflächen, Besucherlenkung etc. sind unwirksam und lenken nur vom eigentlichen Problem ab: den weit überhöhten Schalenwildbeständen. Diese müssen so rasch wie möglich an die Voraussetzungen für eine Walderneuerung angepasst - sprich reduziert werden. Die Anpassung der meist mindestens vier- bis fünffach überhöhten Rehwildbestände hat absolute Priorität, sollen die Kalamitätsflächen mit artenreichen Naturverjüngungen wiederbewaldet werden!
Einigkeit bei den Referenten: Ohne eine intensive, waldorientierte (ökologische) Jagd kein artenreicher Wald. V. l. n. r.: Frank Christian Heute, Dr. Marcus Lindner (EFI - European Forest Institute Bonn), Dr. Franz Straubinger (Hatzfeldt-Wildenburg'scher Forstbetrieb), Heiner Heile (Landesbetrieb Wald und Holz NRW), Prof. Manfred Schölch (Waldbau-Professor Weihenstephan) und Torsten Dörmbach (lokaler Waldbesitzer).
Wipperfürth_Wiederbewaldung und Jagd_erw[...]
PDF-Dokument [12.3 MB]
Aktueller denn je: Jagd in der Waldkrise
Die "Waldkrise" besorgt uns alle - ob Waldbesitzer, Ökologen, Förster oder "normale" Bürger. Für unseren Wald ist es der größte "Stresstest" den es für ihn in seiner etwa 7000-jährigen Geschichte je gab. Umso wichtiger ist es nun, die richtigen Lehren aus den Folgen "Kyrills" zu ziehen. Auch damals, vor 15 Jahren, waren auf über 50.000 Hektar Waldfläche (NRW) Kahlschlägen entstanden. Auf den allermeisten dieser Flächen sind artenarme Wälder entstanden, da die sehr hohen Reh- und Hirschbestände den nachwachsenden Wald massiv durch Selektion entmischt haben. Diese Kyrillflächen bestehen heute aus sehr wenigen Baumarten (meist Fichte, Birke, Buche) und sehr viel Brombeere und Holunder.
Es gibt aber auch einige wenige Kyrillflächen, auf denen artenreiche Wälder mit über 15 verschiedenen Baumarten wachsen. Diese finden sich aber ausschließlich in Jagdrevieren, in denen schon damals "anders" gejagt wurde. Mit dem Fokus auf Rehbestände, die an die Anforderungen der Wiederbewaldung angepasst werden mussten.
Innerhalb des gerade abgeschlossenen "Rehwildprojektes" stellen wir Reviere vor, in denen artenreiche Wiederbewaldung funktioniert - und eine entsprechende Jagd.
Der Artikel "10 Jahrfe nach Kyrill" (ÖKOJAGD 1/17) behandelt wichtige waldökologische Zusammenhänge im Bezug auf Wiederbewaldung und zeigt die Fehler auf, die in vielen Revieren nach 2007 gemacht wurden.
PDF-Dokument [678.9 KB]
15.4.2022: Bericht "Rehwildprojekt NRW"
Über den Zusammenhang zwischen Jagdpachtpreis und der Zukunft unserer Wälder (Juni 2016)
Ökojagd 2-2016_Jagdpacht versus Wald.pdf
PDF-Dokument [2.2 MB]
Zu wenig Wildnis in Deutschland
Die Bundesregierung hat 2007 die unter Federführung des Bundesumweltministeriums erarbeitete Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) beschlossen. Die NBS ist eine Strategie zur Umsetzung des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Eines der Kernziele: 2% der Fläche Deutschlands sollten bis 2020 Wildnisgebiete werden, die sich zu Hotspots der Biodiversität entwickeln sollten. Doch die ernüchternde Bilanz lautet: Nur 0,6% der bundesdeutschen Fläche wurden als Wildnis gesichert (Der Spiegel vom 23.2.21). Besonders wenig Fläche (0,19%) hat NRW zur Verfügung gestellt. Neben den Kernzonen des Nationalparks Eifel sind dies einige Wildnisentwicklungsgebiete sowie Naturwaldzellen im Landeswald.
Eines der größten Gebiete ist die Mennekes-Wildnis im Heiligenborner Wald. Der 2020 verstorbene Naturschützer und Stifer Dieter Mennekes hatte 2014 340 Hektar seines Waldbesitzes zum Wildnisgebiet erklären lassen und hatte auf weitere private Nachahmer gehofft. Bis heute ist es das größte private Wildnisgebiet in Deutschland!
12.2.21 - ARTE-Reportage "Die neuen Jägerinnen - Abschied vom Lodenfilz"
In der Reportage wird ein erfrischendes Bild der neuen Jäger/innen-Generation gezeichnet, deren Motivation Fleischgewinnung und Naturerleben ist und nicht die Trophäenjagd. Der Film wurde in der Jagd- und Wildnisschule von Tim Taeger (Bild) gedreht, der den Jungjäger/innen schon in der Ausbildung respektvolles Jagen praxisnah näher bringt. Der Film zeigt eindrucksvoll, dass Jagd auch "anders" geht!
Ein Kommentar des ÖJV.
Wölfe: Die Super-Ökologen des Yellowstone
Vor 25 Jahren kehrten Wölfe zurück in den Nationalpark. Dank ihnen sind die Hirschbestände im Yellowstone heute wieder stabil und gesund.
Jagd/ Wildmanagement in Wildnisgebieten?
Wildnisgebiete i. S. der Nationalen Biodiversitätsstrategie sind ausreichend große, weitgehend unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom
Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten.
In Deutschland gibt es nur sehr wenige große Wildnisgebiete im engeren Sinne, aber viele kleinere Wildnis- oder Wildnisentwicklungsgebiete. In der Skriptenreihe des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) ist nun das BfN-Skript 557 erschienen: Wildnis im Dialog. Aktuelle Beiträge zur Wildnisentwicklung in Deutschland.
Ob in Wildnisgebieten ein Wildmanagement stattfindet, im Gebiet Jagdruhezonen eingerichtet werden oder ob das ganze Gebiet jagdfrei sein kann, wird in unserem Beitrag "Jagdruhezonen in Wildnisgebieten - Möglichkeiten und Grenzen" erläutert.
Das "Rehwildprojekt" im Forschungsrevier Hagen
Ein WDR-Beitrag vom 31.5.2019 über unser "Rehwildprojekt" im Forschungsrevier Hagen, das wir gemeinsam mit dem RVR Ruhr Grün betreiben. Es werden zeitgemäße Jagdstrategien auf Rehe erprobt und die Auswirkungen auf Waldwildschäden wissenschaftlich untersucht.
Jagd - Wildbiologie - Wildmanagement
Etwa 45.000 heimische Tierarten gibt es in Deutschland, wovon ca. 16.000 Arten extrem selten oder gefährdet sind. 99% der gefährdeten Arten genießen keinen spezifischen Artenschutz durch den Menschen. Über 95% aller Tierarten werden in keiner Form vom Menschen „gemanagt“, bejagt oder „bekämpft“. Dies betrifft nur
- Arten von besonderem Interesse wie seltene oder bedrohte Arten, z.B. Großer Brachvogel, oder solche mit besonderer (Trophäen-) Eigenart, z.B. Rotwild
- Arten von Interesse für den menschlichen Nutzen, z.B. wildbretliefernde Arten oder Honigbienen
- Arten, die eine Gefahr für Menschen sein können wie z.B. Bird-Control an Flughäfen oder Eichenprozessionsspinner etc. (Abb.)
Eine zeitgemäße Jagd bzw. gute jagdliche Praxis ist heute wichtiger denn je, da sie ein wichtiges Instrument ist, um den gesellschaftlich eingeforderten Waldumbau zu realisieren oder auch um Tierseuchen einzudämmen. Diese zielorientierte Jagd resultiert aus einer permanenten Weiterentwicklung des Jagdwesens. Dem zügigen Tempo der gestiegenen Anforderungen an unseren Umgang mit Wildtieren konnte die klassische Wildbiologie allerdings nicht folgen. Diese stellt einzelne Wildtiere von besonderem Jägerinteresse in den Mittelpunkt und stützt weiterhin die Hegejagd mit ihren Bewirtschaftungsprinzipien. Eine zeitgemäße, ökologisch orientierte Jagd dagegen stellt prinzipiell die Ökosysteme in den Mittelpunkt und die Wildarten in den ökologischen Zusammenhang.
Lesen Sie zu dem Thema den Beitrag "Survival of the fittest - Wie sich die Wildbiologie immer weiter von der guten jagdlichen Praxis entfremdet" (Publikationen).
Der Wolf in NRW
In NRW häufen sich die Nachweise von Wölfen seit 2019 deutlich. Erstmals wurde in diesem Sommer Wolfsnachwuchs nachgewiesen - im Rhein-Sieg-Kreis. Zur Schermbecker Wölfin GW954f hat sich nun dauergaft ein männlicher Wolf gesellt. Aktuelle Informationen liefert stes das Lanuv.
Das "Zeitalter des Schalenwilds"
Mit dem Rückgang des Niederwilds in den Feldrevieren in den 1980-er Jahren setzte zeitgleich eine stete Zunahme von Rehen und Wildschweinen, später auch von Hirschen ein. Spätestens seit der Jahrtausendwende kann wohl vom "Zeitalter des Schalenwilds" gesprochen werden. Obwohl der Druck auf Landschaft und Wälder nie größer war (Verkehr, Erholung), kommt in den Wäldern mehr Schalenwild vor als jemals zuvor! Und Wildschweine erobern weitere, auch waldarme Areale, in denen sie dauerhaft siedeln. Daraus ergeben sich zwangsläufig Konflikte: Tierseuchengefahr, erhöhtes Wildunfallrisiko und zunehmende Wildschäden in Wald und Flur.
Während die Niederwildjagd eine "Kann-Jagd" ist (wenn die Niederwildbesätze des Revieres es hergeben, kann man auf der Treibjagd "ernten"), ist die Jagd auf Schalenwild ein "Muss"! In den letzten Jahren zeigte sich allerdings immer deutlicher, dass die Jagd, so wie sie traditionell ausgeübt wurde, den Anforderungen an eine wirksame Regulierung der Bestände nicht gerecht wurde. Revierbezogene "Hege", selektives Jagen und Trophäenorientierung führten dazu, dass die Jagd im rein kompensatorsichen Bereich stattfand. Das heißt, es wurde andauernd weniger erlegt (plus sonstige Mortalität!) als jährlich "nachreproduziert" wurde. Die stetig anwachsenden Bestände sind der Beleg - die ausufernden Wildschäden die Folge.
Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Jagd zeitgemäße, praxisnahe Lösungen findet, die teils sehr hohen Schalenwilddichten abzusenken.
Kaum bejagtes Rehwild - Problem nicht nur für den Verkehr...
Landwirtschaft und Artenvielfalt
Mit den Bauern verschwinden auch die Tiere der Feldflur
Seit drei Jahrzehnten schaut "die Gesellschaft" dem "Höfesterben" in der Landwirtschaft zu. Die Menschen auf dem Land schauen fassungslos zu, wie die bäuerliche Kulturlandschaft verschwindet. Und die Jäger schauen machtlos zu, wie das Rebhuhn, die Charakterart der bäuerlichen Kulturlandschaft, nach und nach ausstirbt.
Und mit ihm - von den meisten unbemerkt - zahlreiche andere Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten. Die einst artenreiche Lebensgemeinschaft der Feldflur ist nur noch in Fragmenten vorhanden. Ohne "Wildkräuter" und "Pflanzenvielfalt" sterben die Tierarten aus. Wann haben Sie zuletzt einen Schmetterlng über ein Weizen- oder Maisfeld fliegen sehen?
Dieses Rebhuhn sitzt in intensiv genutzter Mähwiese und sucht seinen ausgemähten "Anhang". Es ist eines der letzten Rebhühner in einer Region im Münsterland, in der es vor dreizehn Jahren noch zahlreiche Rebhühner gab.
Die Jäger/innen in den Niederwildregionen sind heute mehr denn je als als "Heger" gefordert - wobei der Erhalt der Rest-Lebensräume und die Schaffung neuer Lebensräume die zentrale Aufgabe beim Erhalt der Lebensgemeinschaft Feldflur ist. Einseitige Fokussierung auf wenige Wildarten (Fasan!) und die bloße "Bekämpfung" der Konkurrenz ist nicht mehr zeitgemäß und hilft nicht weiter. Der Rückgang der Hasen- und Fasanenstrecken ist kaum noch durch verstärkte Raubwildbejagung zu kompensieren. Viele Jäger und Landwirte setzen sich daher für den Erhalt der Lebensräume ein. Doch gegen die politisch gewollte Industriealsierung der Landwirtschaft ist offenbar und sprichwörtlich kein Kraut gewachsen (s. weitere Glyphosat- Verwendung..).
Ohne eine grundsätzliche Änderung hin zu einer naturverträglichen Landwirtschaft wird das Artensterben in der Agrarlandschaft ungebremst fortgeführt.
Die Probleme sind seit 30 Jahren bekannt.
Am 6.5.2019 hat der UN-Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES auf die dramatische Situation aufmerksam gemacht. Ob sich dieser bei der Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik auswirkt - oder diese doch wieder von der Agrarindustrielobby diktiert wird?
Themen: Landwirtschaft und Umweltschutz, Niederwild und Landwirtschaft