Handlungsempfehlungen

Aus den mannigfaltigen Erfahrungen der Netzwerkreviere und des Forschungsrevieres werden Handlungsempfehlungen und Hinweise für den Jagdbetrieb in Waldrevieren abgeleitet.

 

  • Der Wald benötigt einen „brauchbaren“ Jäger pro ca. 50 ha bis 75 ha Wald.
  • Der „brauchbare“ Jäger führt eine angemessene Waffe mit optimaler Zieloptik und ist ein sicherer, versierter Schütze. 
  • Der Einsatz von Jagdteams hat sich bewährt. Harmonische Teams, die besonders erfolgreich sind, bestehen häufig aus einem erfahrenen (Wald-)Jagdleiter und engagierten, örtlichen Jägern, von denen zumindest einige handwerklich versiert sind und brauchbare Jagdhunde führen.
  • Flache Hierarchien fördern den Teamgeist und den Erfolg.
  • Die Freigabe ist so großzügig wie möglich zu gewähren. Dabei ist der Muttertiertierschutz gemäß § 22 (4) BJagdG strikt zu beachten. Zu schonen sind führende Ricken bis Ende Oktober sowie Bachen, die noch deutlich gestreifte Frischlinge führen (MELRV BW o. D., MULNV 2018). 
  • Es sind bestmögliche Strecken anzustreben. Die Strecken können sich über Jahre auf hohem Niveau bewegen.
  • In strukturreichen Waldrevieren ist das Netz an Ansitzeinrichtungen das Rückgrat des Jagdbetriebs: Pro ca. fünf Hektar Wald sollte ein geeigneter Hochsitz stehen, um das Revier optimal bejagen zu können.
  • Geeignete Hochsitze sind Kombisitze, die sowohl zum Ansitz, als auch zur Drückjagd gut genutzt werden können. Sie sind i. d. R. mindestens drei Meter hoch und sind brüstungseben.
  • Klettersitze sind ein hilfreiches, ergänzendes Instrument zur Bejagung von Bereichen, in denen keine Ansitzeinrichtung zur Verfügung steht. Zwei bis drei „Klettersitzer“ im Jagdteam zu haben, zahlt sich aus.
  • Der Einsatz von Wärmebildgeräten zum frühzeitigen Detektieren des Wildes ist hilfreich.
  • Es sollte angestrebt werden, im Jahresverlauf mindestens einen Ansitz pro Hektar Revierfläche zu leisten. Gemeinschaftsansitze im (April/) Mai und September müssen einen erheblichen Teil der Jahresstrecke bringen.
  • Jagdfreie Intervalle neben der Schonzeit muss es in Rehwildrevieren nicht geben. Schwerpunktmäßig muss aber in den Monaten April, Mai und September sowie in günstigen Witterungsphasen im November bis Januar gejagt werden. 
  • Bewegungsjagden auf Rehwild müssen etabliert und professionell durchgeführt werden, d. h. ca. 20 versierte Schützen pro 100 ha, mehrere Durchgehergruppen mit ausreichend vielen, geeigneten Hunden. In den ersten Jahren müssen i. d. R. mindestens zwei Drückjagden dieser Intensität durchgeführt werden.
  • Aufbau eines Stammes von (i. d. R. lokalen) Hundeführern bzw. einer Stöberhundegruppe.

Es werden viele Kombisitze benötigt. Das Jagdteam baut selbst - auch, um Kosten zu sparen.


E-Mail