Rehwild und Verbiss im Forschungsrevier

Methode der Verbissaufnahmen

 

Eine Taxationslinie wird so angelegt, dass sie eine möglichst lange Strecke durch den homogenen Verjüngungsbestand führt (häufig diagonal). Der Beginn der Taxationslinie wird nach dem Gauß-Krüger- Koordinatensystem eingemessen, um den Linienanfang auch in den nächsten Jahren wieder zu finden (i.d.R. +/- 3m). Nun wird ein markanter Punkt am Ende der Verjüngungsfläche ausgemacht, z.B. ein heller Baumstubben oder ein charakteristischer Baum. Exakt auf diesen Punkt bewegen sich die Kartierer nun zu, in dem sie auf einer Breite von zwei Metern sämtliche Baumarten in einer Wuchshöhe zwischen 0,2m und 1,2m aufnahmen und den Zustand hinsichtlich eines Verbissschadens beurteilen (Verbiss ja/ nein oder Verbiss durch Hasen). Mit der Aufnahme der einhundertsten Pflanze schließt man die jeweilige Aufnahme in dem Bestand ab. Der Endpunkt der Taxationslinie wird eingemessen und die Gesamtlänge der abgeschrittenen Strecke der Linie nun eingeschätzt. So kann die Pflanzendichte in dem jeweiligen Bestand ermittelt werden. Beispiel: um 100 Bäumchen aufzunehmen, musste eine Linie von 75m (x2m Breite) abgeschritten werden, d.h. es befanden sich 100 Jungpflanzen auf 150m2, was einer Dichte von 0,7 Bäumchen pro Quadratmeter entspricht.

Die Methodik wurde in Anlehnung der „Methoden zur Verbisseinschätzung“ (Petrak 2011) und der „Erhebungsanleitung“ des Landesbetriebs Wald und Holz NRW (Gertz&Wagner 2014) entwickelt.

 

 

Ein lichtes, von Kyrill 2007 geschädigtes Fichtenbaumholz mit Unterpflanzung von Buche und Douglasie aus den Jahren 2008/09. Leittriebverbiss (nicht nur der aktuelle Winterverbiss!) insgesamt an 7% der aufgenommenen Pflanzen. Weitere naturverjüngte Arten auf der Fläche sind Kirsche und Weiden.

Fazit: weites Artenspektrum (11 Arten) und relativ geringer Leittriebverbiss

 

Ein ca. 0,6 ha kleines Eichen- Birkenwald- Relikt auf flachgründigem, eher armen und trockenen Boden (Südhang). Vollständiges Artenspektrum bei nur 9% Leittriebverbiss. (An diesem armen Standort sind 9% Verbiss als gering einzustufen, weil die Jungpflanzen hier nur langsam wachsen und daher länger durch Verbiss gefährdet sind als an wüchsigen Standorten). Diese nur noch kleinflächig vorkommende Waldgesellschaft wird hier gefährdet durch das Eindringen der Nadelgehölze von außen.

 

Fichten- Steilhang, von Kyrill geschädigtes, lichtes Baumholz mit Unterpflanzung Douglasie (wovon viele selektiv gefegt wurden). Die gewählte Taxationslinie bzw. die Ergebnisse repräsentieren nicht die gesamte, recht heterogene Fläche, die auch Buchen-, Hainbuchen-, Ebereschen-, Birken- und Lärchenverjüngung aufweist. Fichten quasi unverbissen.

Verbissaufnahme an Transekt Nr. 3 im Forschungsrevier; 30.3.2016

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