Ökologische Untersuchungen über die Auswirkungen der Jagd auf Wasservögel

 

Von 1998 bis 2000 wurden ökologische Untersuchungen über die verschiedenen Einflüsse der Jagd und des Naturschutzes auf die Wasservögel angestellt, in deren Verlauf Versuche mit unterschiedlichen Störquellen und Intensitäten durchgeführt wurden (Hartwig et al., 2000). Die Versuche fanden am westlichen Teil des größten Sees im NSG statt, da es hier neben hohen Wasservogelbeständen in den sehr naturnahen Verlandungsbereichen zu praktisch keinen Störungen durch Besucher kommt. Pro Versuch wurden die Wasservögel vier Tage lang mit Hilfe eines Fernglases und eines Spektives mit 40-facher Vergrößerung beobachtet. Während des ersten Versuchstages wurden die Vögel bei ungestörten Verhältnissen gezählt und ihr Verhalten beobachtet. Am zweiten Tag fand das Störereignis, z.B. Schüsse am Uferrand oder naturkundliche Erhebungen, statt. An den beiden letzten Tagen wurde, wiederum bei ungestörten Verhältnissen, die Individuenzahl sowie das Verhalten der Vögel protokolliert. Ziel dieser Methode ist es festzustellen, welche Reaktionsform die Vögel auf das Störereignis zeigen und wann sie wieder zu nicht störungsbedingtem Verhalten zurückkehren. Daneben sollte festgestellt werden, in welchem zeitlichen Abstand zu dem Störereignis sich die Wasservogelbestände wieder aufgebaut haben (s. Abb).

 

Die Ergebnisse lassen eine Einordnung als Abfolge der Störungsintensitäten zu. Demnach rufen Schüsse, die vom Gewässer aus abgegeben werden, wie es bei der Stockentenjagd im Gebiet üblich war, die größten Störungen hervor. Simulierte Büchsenschüsse in weiterer Entfernung (> 50 m) vom Gewässer konnten, wie naturkundliche Erhebungen (z.B. Brutvogelkartierung) und Pflegemaßnahmen im Uferbereich, als geringere Störungen eingestuft werden (s. Abb).

Aus der Abfolge der Störpotenziale wurde für die Krickenbecker Seen eine Zonierung in drei verschiedenen Sensibilitätszonen formuliert, wie in der „Krickenbecker Erklärung“ in Regel 9 beschrieben.

 

Die Jagd im Naturschutzgebiet orientiert sich seither an den definierten Zonen, so dass in der Kernzone und Pufferzone prinzipiell nur noch rechtlich notwendige und vorgeschriebene Jagdschutzmaßnahmen (z. B. Suchen nach verletztem Wild) durchgeführt werden. In der Randzone wird die Jagd unter Beachtung der Empfehlungen der „Krickenbecker Erklärung“ durchgeführt.

Auch in früheren Versuchen wurde die Bedeutung der Jagd als Störfaktor für Wasservögel nachgewiesen (Geiersberger & Zach 1997, Gerhard 1994).

 








E-Mail