Jagd und Naturschutz Krickenbecker Seen

 

In einem der größten und ältesten Naturschutzgebiete Nordrhein- Westfalens, den „Krickenbecker Seen“ am Unteren Niederrhein, arbeiteten von 1996 bis 2008 Naturschützer, Jäger, Landwirte und Landschaftsökologen der Uni Münster an der Anpassung des Jagdbetriebs an die Schutzziele des bedeutsamen Schutzgebietes. Nach der Umsetzung der gemeinsam gesteckten Ziele innerhalb des NSG`s konzentrierte man sich ab 2002 auf die ökologischen Verbesserung der Randzonen und der angrenzenden Agrarlandschaft.

 

Im Rahmen des 1995 für die Krickenbecker Seen aufgestellten Biotopmanagementplans (BSKS 1995) wurden restriktive Einschränkungen der Jagd, wie die Vollschonung von Füchsen und Feldhasen, gefordert. Die vom Naturschutz zur weiteren Beruhigung des sensiblen Schutzgebietes geforderten Einschränkungen lösten auf Seiten der örtlichen Jägerschaft eine welle des Protest aus. Die anschließende, kontrovers diskutierte Diskussion (Vgl. Hartwig 1997) führte schließlich zur Gründung der Arbeitsgruppe „Jagd und Naturschutz“, einem paritätisch besetzten Kreis aus Naturschützern und Jägern. Nach mehreren gemeinsamen Revierbegehungen und Arbeitssitzungen formulierte man 1997 die „Krickenbecker Erklärung“, ein Regelwerk zur Ausübung der Jagd im Naturschutzgebiet, das auf der Dialog- und Kompromissbereitschaft beider Interessengruppen beruhte (Gilbert et al., 1996).

Um den Dialog fortzuführen und den Streitpunkt Wasservogeljagd zu klären, wurde 1998 mit Unterstützung der West-LB das Institut für Landschaftsökologie, WWU-Münster, als wissenschaftliches Begleitgremium für das Projekt engagiert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Schulte wurden in dreijährigen störungsbiologischen Freilandversuchen die Auswirkungen ausgewählter, im Gebiet praktizierter Jagd- und Naturschutzaktivitäten auf die Wasservogelpopulationen untersucht. Nach Abschluss der Versuche wurden „Empfehlungen für eine naturschutzorientierte Ausübung der Jagd (...) unter besonderer Berücksichtigung der Wasservögel“ (Diplomarbeit Heute, 2000) formuliert. Nach mehrjähriger Zusammenarbeit von Naturschutz und Jagd stellen die „Empfehlungen“ nun seit 2000 den jagdbetrieblichen Rahmen zur Ausübung der Jagd im Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen. Mit diesem Vorgehen zur Findung individueller, schutzgebietsbezogener Jagdmethoden ist für ein Schutzgebiet in NRW erstmals den Vorgaben des 1991 in Kraft getretenen Runderlasses „Ausübung der Jagd in Naturschutzgebieten“ (MURL 1991) entsprochen worden, der eine Regelung im Einzelfall vorsieht, ob und inwieweit der Schutzzweck der Gebiete eine Einschränkung der Jagdausübung erfordert (ebd.).

 

In einer weiteren Projektphase (2002 – 2008) arbeiteten Jäger, Naturschützer und Landwirte an Maßnahmen zu einer ökologischen Verbesserung der Randzonen und der an das Schutzgebiet grenzenden Agrarflur. Die Ergebnisse des Projektes liegen in einem Abschlußbericht vor.





 

Erlenbruchwälder und die Verlandungszonen der Gewässer prägen das NSG Krickenbecker Seen

E-Mail